Sozialismus von unten
Magazin für antikapitalistische
Debatte & Kritik

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Nr. 6, Frühjahr 2001

[Inhaltsverzeichnis SVU Nr.6]


In die Offensive gehen!

Mustafa Korkmaz von der Kampagne "Weg mit der NPD!" über den Kampf gegen Rechts

Mittlerweile vergeht es kaum ein Tag ohne rassistische Angriffe auf AusländerInnen, Homosexuelle, Behinderte, Obdachlose. Die Zeitungen sind voll damit. Allein im Jahr 2000 gab es über 16.000 gewalttätige rassistische Angriffe, nach den Zahlen der Bundeskriminalamtes. Das sind 44 rassistische Angriffe am Tag.

Es muß verhindert werden, daß das zu etwas "gewöhnlichem" wird.

Millionen von Menschen denken genauso. Seit dem Sommer 2000 waren über 500.000 Menschen gegen die Nazis auf der Straße. Im Gegensatz zu den 90er Jahren ist die überwiegende Mehrheit für ein Verbot der Nazi-Organisationen. Für viele ist klar geworden, daß "Faschismus keine Meinung" ist, sondern "ein Verbrechen".

Faschismus ist eine Epidemie. Epidemien werden bekämpft, in dem man sie isoliert. Ebenso müssen wir gegen faschistische Ideen und Aktivitäten vorgehen.

Ich möchte ein Verbot der NPD. Aber ich weiß auch, daß die Gerichte zwar ihre Organisationen verbieten können, aber doch nicht die Menschen. Das wäre so, als würde man eine Epidemie verbieten. Doch eine Krankheit verbietet man nicht, sondern bekämpft sie - mit verschiedenen Mitteln. Genau so müssen wir gegen die Nazi-Gefahr vorgehen. Wir müssen für eine gesellschaftliche Ächtung von Naziideen und Naziaktivitäten arbeiten.

Die zwei Haupttendenzen der heutigen Anti-Nazi-Bewegung müssen zusammenkommen: Das sind zum einen die Massen, die das Zeichen setzen, daß sie keine Nazis wollen und deshalb auf die Strasse gehen - aber nicht unbedingt direkt dorthin, wo auch die Nazis sind. Zum anderen die entschlossenen AntifaschistInnen, die sich überall querstellen, wo Nazis auftreten. Allein durch massenhafte Kundgebungen werden wir die Nazis nicht stoppen. Genau so wenig wird allein die Entschlossenheit einiger die Nazis stoppen. Massenhaft und entschlossen, dort die Strassen besetzen. wo die Nazis sich zeigen - das kann die Nazis wegfegen, wie die Erfahrungen der 60er und 70er Jahre zeigen.

Das ist das Eine, was wir machen müssen und werden. Das andere Element ist aber, daß wir den Nazis nicht hinterherlaufen dürfen. Im Gegenteil: Wir müssen in die Offensive gehen und dafür sorgen, daß die Terrorzentrale der NPD, ihr Hauptsitz in Berlin, dichtgemacht wird. Dazu sind Aktivitäten, Material und Strukturen notwendig. Wir müssen uns vernetzen. Deshalb ist es wichtig, eine Kampagne wie "Weg mit der NPD" zu haben und alle, die gegen Nazis sind, für diese Kampagne zu gewinnen. Wir wollen auf diese Weise die Epidemie Faschismus begraben - und zwar so tief, daß ihr Gestank sich nicht mehr verbreitet.


Weg mit der NPD! Infos:
Kampagne: Weg mit der NPD!:
www.anti-nazi.de
e-mail: kampagne@anti-nazi.de


Sozialismus von unten, Nr. 6, Frühjahr 2001